Kraftwerk Obervellach II

Ort

Obervellach, Österreich

Bauzeit

09/2020 - 11/2023

Auftraggeber

ÖBB Infrastruktur AG

Auftragssumme

112 Mio. EUR (in ARGE)

Methode

Sprengvortrieb

Durchmesser/Querschnitt

Triebwasserstollen: 14,2m²
Speicherstollen: 167m²

Die Jäger Bau errichtete im Auftrag der ÖBB gemeinsam mit den ARGE-Partnern Östu-Stettin und Bilfinger Industrial Services das Kraftwerk Obervellach II im Kärntner Mölltal. Zu den wesentlichen Bauleistungen Untertage zählten die Errichtung eines knapp 4 Kilometer langen Triebwasserstollens, ein Speicherstollen mit einem Nutzinhalt von 60.000 m³ und einer Länge von 580 m, zwei Schrägstollen mit in Summe 200 Metern Länge sowie eines 180 Meter langen Zufahrtstollens samt Apparatekammer. Obertage wurden neben dem Krafthaus Obervellach II mit zwei Peltonturbinen ein Ausgleichsbecken mit einem Nutzinhalt von 60.000 m³, eine 1.600 Meter lange Druckrohrleitung aus Stahl mit einem Durchmesser von 1.800 mm, mehrere Wasserfassungen sowie ein Kleinwasserkraftwerk errichtet. 

Bereits seit 1910 liefert der Standort Obervellach mit dem Kraftwerk Lassach einen wesentlichen Beitrag in der Stromversorgung der ÖBB. Seit der Inbetriebnahme des Kraftwerks Obervellach I im Jahre 1929 stellen diese Anlagen einen wesentlichen Eckpfeiler für die 16,7-Hertz-Bahnstromversorgung im Süden Österreichs dar. Nach bald 100 Jahren in Betrieb erreichen die Kraftwerksanlagen das Ende ihrer technischen Lebensdauer. Durch die Neuerrichtung des Kraftwerks Obervellach II wird wieder nachhaltig Strom aus erneuerbarer Energie für die Eisenbahn in Österreich erzeugt. Die Ausbauleistung der neuen Kraftwerksanlage beträgt 38 Megawatt. Die jährliche Energieproduktion beträgt circa 125 Gigawattstunden, was in etwa 30.000 Railjetfahrten von Villach nach Wien entspricht. Im Projekt wurden auch zahlreiche Umweltaspekte entsprechend den Vorgaben der europäischen Wasserrahmenrichtlinie berücksichtigt. In die drei für die Stromerzeugung genutzten Bäche wird eine dauerhafte Restwasserdotation erfolgen und ein Ausgleichsbecken wird die umweltverträgliche Einleitung in die Möll gewährleisten. Im Bereich des Obervellacher Waldes und bei der Möll werden Lebensraumverbesserungen für Tiere und Pflanzen umgesetzt. Bis Mitte des Jahres 2023 wurden die wesentlichen Bauleistungen fertig gestellt und das Kraftwerk ging in den Probebetrieb, bevor zum Jahreswechsel 2023/2024 der Regelbetrieb aufgenommen wurde.