Obervermuntwerk II
Untertagebau Kraftwerksbau
Projektdaten
- Land
- Österreich
- Auftraggeber
- Vorarlberger Illwerke AG
- Auftragssumme
- 120 Mio EUR (in ARGE)
- Ausführungszeitraum
- Januar 2014 - Januar 2017
- Kontakt
Sekretariat Untertagebau
+43 5 7181-1190
E-Mail
Die VIW AG errichtete zwischen dem Speichersee Silvretta und dem Speichersee Vermunt das Pumpspeicherwerk „Obervermunt II“ (OVW II). Das Pumpspeicherkraftwerk nutzt die Gefällestufe zwischen den Speichern Silvretta und Vermunt zur Wälzpumpspeicherung und trägt damit entscheidend zur Effizienzsteigerung in der Wasserkraftnutzung der VIW AG bei. Es kamen zwei hochflexible, rasch und in einem weiten Bereich regelbare Maschinensätze, mit getrennten Turbinen (2x180MW = 360MW) und Pumpen (2x160MW), zum Einsatz.
Das Obervermuntwerk II wurde als Parallelwerk zum bestehenden Obervermuntwerk (OVW) errichtet. Mit der Errichtung des OVW II wurde auch eine neue Triebwasserführung für das bestehende Obervermuntwerk hergestellt und die bestehende oberirdische Druckrohrleitung als Ausgleichsmaßnahme abgetragen. Wesentliche Anlagenteile:
Der rd. 3,0 km lange oberwasserseitige Druckstollen des Obervermuntwerks II (Silvrettastollen) verläuft ausgehend vom Einlaufbauwerk Silvretta fallend mit einer Neigung von rd. 9% bis zum Beginn des gepanzerten Druckschachtes. Der Zugang zum Silvrettastollen erfolgt über einen ca. 510 m langen Zugangsstollen.
Rund 500 m vor dem mit rund 48° geneigten Druckschacht zweigt der 1300 m lange Druckstollen Obervermunt (Anschluss des bestehenden Werkes) von der gemeinsamen Triebwasserführung ab, der teilweise als Rohrstollen ausgeführt wurde.
60 m nach der Abzweigung zum Druckstollen Obervermunt ist ein Verbindungsstollen zum oberwasserseitigen Wasserschloss Krespa an den Silvrettastollen angeschlossen. Direkt daran schließt der 300 m hohe vertikale Schacht an, welcher in die obere Wasserschlosskammer mündet. Diese obere Kammer wurde über den Zugangs- und Belüftungsstollen (Fuchslochstollen) erschlossen.
Über die an den Druckschacht Silvretta anschließende Verteilerrohrleitung wird das Triebwasser den zwei Maschinensätzen des Obervermuntwerks II zugeführt, welche sich im untertägigen Krafthaus (Maschinenkaverne und Trafokaverne) befinden. Der Zugang zum Krafthaus erfolgte über einen ca. 810 m langen Zugangsstollen. Für das Krafthaus selber war ein Ausbruch von ca. 110.000 m³ Fels notwendig (Maschinenkaverne: LxBxH = ca. 120x25x39m).
Die Unterwasserführung mündet mit dem Auslaufbauwerk in den Speicher Vermunt.
Sämtliche Ausbruchsarbeiten erfolgten konventionell im Sprengvortrieb, lediglich beim Wasserschloss wurde mittels Raiseboring zunächst ein Schutterschacht hergestellt.
Es war vorgesehen, die Gesteinskörnung für den Beton des Kraftwerkes Obervermunt II (ca. 165.000 m³) so weit wie möglich aus dem Ausbruchsmaterial aufzubereiten. Für diese Maßnahme wurde im Bereich Vermunt eine eigene Materialaufbereitungsanlage sowie eine Betonmischanlage errichtet.
Für die Unterbringung des Personals wurden im Bereich Silvretta Wohnlager errichtet und auch die bestehenden Häuser des Silvrettadorfes genutzt. Zusätzlich wird beim Madlenerhaus eine Kantine errichtet.
In den Wintermonaten war die Zufahrtsstraße zur Baustelle (Silvretta Hochalpenstraße) gesperrt. Für die Versorgung der Baustelle wurde hierzu eine Materialseilbahn von Partenen nach Vermunt installiert, die Personenbeförderung erfolgte über die bestehende Trominierbahn.